Samstag 16.9.2023
13:00 - 14:00
Kleiner Raum
Psychedelische Retreats mit Ayahuasca, dem Heilpflanzensud aus Südamerika, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Längst ist es dafür nicht mehr nötig, bis in den Amazonas zu reisen, sondern auch in Deutschland lässt das wachsende Interesse immer neue Angebote für schamanische Zeremonien aus dem Boden sprießen. Denn mittlerweile werden diese Retreats nicht nur mit Ayahuasca angeboten, sondern auch mit Kambo, Psilocybinpilzen, Amanita, Bufo (5-MeO-DMT), Meskalin und Yopo oder auch einer bunt zusammengewürfelten Kombination aus mehreren dieser psychotropen Substanzen.
Neben integren Schaman*innen bieten so auch viele selbsternannte Heiler*innen ihre Dienste an, denen nicht vorrangig das Wohl der Teilnehmenden am Herzen liegt. Für diese ist der Unterschied meist nur schwer auszumachen. So endet der Wunsch nach tiefer spiritueller Erfahrung und Heilung mittlerweile viel zu oft stattdessen mit neuen Traumata. Sexuelle Übergriffe gerade auf Frauen und weiblich gelesene Personen passieren im zeremoniellen Setting immer wieder und werden insbesondere dadurch erleichtert, dass vielen Besucher*innen dieser Rahmen fremd ist und die Grenzen des Angemessenen verschwommen erscheinen.
In diesem Workshop von MagicFem*Room, der feministischen AG der Psychedelic Society Leipzig, wollen wir über psychedelische Retreats und Zeremonien als potenzielle Gefahrenorte sprechen. Wir werden Präventionsmöglichkeiten, Warnzeichen und Handlungsoptionen in einem Ernstfall erarbeiten und die Teilnehmer*innen ermächtigen, besser vorbereitet und geschützt an entsprechenden Veranstaltungen teilzunehmen.
Über MagicFem*Room
MagicFem*Room ist die feministische AG der Psychedelic Society Leipzig e. V. . Ziel ist, FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, transgender und agender Menschen) im Kontext der psychedelischen Kultur zu stärken sowie das Bewusstsein für feministische Perspektiven und Kämpfe zu fördern.
Intern wirkt die AG durch Safe Space für FLINTA*, Teilen von Erfahrungen, Unterstützung und Solidarität, Weiterbildung rund um Feminismus und Psychedelik. Außerdem möchte sie sich zu einer sicheren und kompetenten Anlaufstelle für FLINTA* zum Themenkomplex psychedelische Kultur, v.a. zu sicherem Konsum sowie sexueller Gewalt in der Szene, entwickeln. Nach außen hin wirkt die Arbeitsgruppe durch Veranstaltungen und Vernetzung mit feministischen Akteur*innen mit dem Ziel der Ermächtigung von FLINTA* sowie der Stärkung der feministischen Bewegung.
Weitere Programmpunkte
- How-to: Kriminalisierung und Stigmatisierung beenden
- Umgang mit Verschwörungserzählungen und rechtsextremistischen Gedankengut in der psychedelischen Szene
- Der stärkste Stoff
- Kosmische Klangreise in dasoktavanaloge Feld des LSD-25
- Reisen an den Rand des Bewusstseins
- Konsumkompetenz erlernen
- Kunstgeschichtliche Darstellungen potenziell psychoaktiver Pilze
- Sexuelle Übergriffe bei Retreats und Zeremonien – Workshop zur Aufklärung und Prävention
- Lesung aus: „Der Stubenvirtuose – Wenn die Welt zu sprechen beginnt“
- Das Silicon Valley aus dem Geiste des LSD. Zwischen psychedelischen und virtuellen Wirklichkeiten – eine ideengeschichtliche Netzwerkanalyse
- Die magische Frucht vom Baum der Erkenntnis
- Holotropes Atmen – Drogenfrei in außergewöhnliche Bewusstseinszustände
- Entfremdung, Bewusstwerdung und Ermächtigung – Zur potenziellen Rolle psychedelischer Erfahrungen im Anarchismus
- Microdosing: Psychedelika im Alltag
- Einführung in die Kultivierung von Pilzen
- How not to take Drugs – Oder wie man sicher auf die andere Seite kommt
- Räuchern:Ein ethnobotanisch-sinnliches Erlebnis
- Psychonautik als immaterielles Weltkulturerbe
- Psychoaktive Renaissance und schamanische Weltsicht